Ein weiterer Vortrag im Rahmen der Aktivitäten des LIONS Clubs Schwenningen fand am Montag, 06.05.2019, im Hotel Ochsen statt.
Andreas Lorbeck, Küchenleiter mit schillernder Vergangenheit, erläuterte vor rund50 interessierten Zuhörern, LIONS Mitglieder, davon einige in Begleitung ihrer Partnerin,in emotionaler und begeisternder Art und Weise, was einen guten Koch ausmacht, wie wir alle mit Lebensmitteln umgehen, was die Politik daraus macht bzw. nicht macht und gab Einblicke in das berufliche wie private Kochleben.
Andreas Lorbeck hat an sehr vielen Stellen den Beruf des Kochs ausgeübt, u. a. im Öschberghof und vielen Gemeinschaftsküchen und kennt so ziemlich alle Rang- und Namen-Personen in der Branche.
Die Kochkunst an sich geht, lt. Andreas Lorbeck, zurück auf die Steinzeit, wo irgendwann einmal ein Blitz eingeschlagen ist und u. a. ein Tier verbrannt hat, das so „gebratene“ Fleisch schmeckte besser, ließ sich besser beißen und ist aufs Essen bezogen die einzige Kultur, die überlebt hat.
Es wird erzählt, dass die wirkliche Kochkunst in Italien ihren Ursprung hat und dann nach Frankreich herübergezogen wurde. Nach diversen Anekdoten kam Andreas Lorbeck zur Gegenwart, die dann gar nicht mehr so lustig erschien. Die Durchsetzung mit Chemie in fast allen Lebensmittelbereichen, die politisch gesteuerte Überproduktion und Monokultur, die Problematik der Tiefkühlkost und weitere politisch gesteuerte Thematiken wurde anschaulich dargestellt.
Beispiel gefällig: Fleisch im Supermarkt: nach der Schlachtung müssen 2 Tage Bearbeitung, 5 Tage Logistik und 5 Tage Haltbarkeit eingerechnet werden, gesamt also 12 Tage mindestens. Gutes Fleisch muss aber abgehangen und gereift sein (lt. Andreas Lorbeck ein beginnender Verwesungsprozess) und muss dann zum richtigen Zeitpunkt serviert werden, dies kann mit einer Laufzeit von 12 Tagen, wie im Supermarkt, nicht gelingen. Auch die Problematik des Kochberufes wurde geschildert: Küche ist Diktatur, so konstatiert Lorbeck, kürzeste Befehle und Rückmeldungen, Stress pur in der Küche, dafür muss man geboren sein.
Dem entsprechend hoch sind die beruflichen Abbrecherzahlen (80 % scheitern während der Ausbildung) und weitere 50 % wechseln den Beruf innerhalb von 10 Jahren, so Lorbeck.
Ein Übriges tragen Arbeitszeiten von 7.30 – 14.00 plus 17.00 – 24.00 plus Überstunden bei. Rein privat gilt Lorbeck, so sein Freund Jens Neumann, als extrem schneller Wanderer, der schon viele 1.000 Kilometer hinter sich gebracht hat, er ist 53 Jahre alt, hat Familie und (Anmerkung des Autors) lacht viel und positiv ansteckend.
Das Motto bleibt, obwohl einige Anregungen zum kritischen Nachdenken da waren:
Hurra, wir schlemmen noch.
Rolf Idel, Pressewart LIONS Club Schwenningen